Zitat:
Die in den 70er-Jahren entstandene ökonomische Glücksforschung hat herausgefunden, dass immer mehr materieller Wohlstand die Menschen auf Dauer tatsächlich kaum glücklicher macht. Nur bis zu einer Grenze von etwa 20.000 $ Jahreseinkommen steigt die Zufriedenheit deutlich, darüber hinaus wird der Zusammenhang immer diffuser. So sind Umfragen zufolge die Menschen in Tansania weit zufriedener als in Deutschland, bei einem Bruchteil unseres Pro-Kopf-Einkommens. Die Menschheit ist zudem in den letzten Jahrzehnten deutlich wohlhabender, aber nicht glücklicher geworden. Dieser Befund wird nach seinem Entdecker auch Easterlin-Paradox genannt.
Internationalen Glücksforschungen zufolge spielen für die Zufriedenheit unter anderem Alter, Gesundheit und Familienstand sowie die individuelle Lebenseinstellung eine entscheidende Rolle. Ökonomische Faktoren sind ebenfalls wichtig, darunter durchaus auch das Einkommen. Nur kommt es dabei weniger auf das absolute als vielmehr auf das relative Einkommen an. Und das hat interessante, für die Ökonomie herausfordernde Konsequenzen.
Zum einen vergleichen wir unser Einkommen meist mit dem unserer Mitbürger, vor allem mit dem unserer unmittelbaren Nachbarn und Kollegen. Wie in der Steinzeit geht es dabei letztlich um die Rangordnung - es zählt mehr das Prestige des neuen Autos als sein wirklicher Nutzen. Darum nützt es auch nicht viel, wenn sich der Wohlstand für alle verdoppelt, solange die soziale Rangordnung sich dadurch nicht ändert.