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Ausgrenzung von Autisten bewirkt Erosion des gesellschaftlichen Gerechtigkeitsempfindens?

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01.06.15, 18:07:30

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Angesichts des Eindruck, daß gesellschaftliches Gerechtigkeitsempfinden ("kühler Kopf") in letzter Zeit breit erodiert wäre vielleicht die Frage interessant, ob gezielte Ausgrenzung und Mißhandlung von Autisten so einen Effekt hervorrufen könnte. Knapp formuliert: Frühdiagnosen und ABA-Folterzahlen steigen, gesellschaftliche Hysteriebewegungen nehmen versetzt dazu ebenso zu?

Beispiel ist neben Hetzkampagnen durch "die Massenmedien" (Differenz der Meinungen scheint es ja da irgendwie kaum noch zu geben in den Hauptströmungen) auch gerade die Erosion der Unschuldvermutung:
Zitat:
Seine Geschichten handeln von jungen Männern, denen die Vorwürfe erst kurz vor der Anhörung präsentiert werden, von Verhören durch Kantinenchefs und durch Universitäten, die bei Bedarf die Prozessregeln überraschend ändern, Beweise nicht akzeptieren und Klägerinnen gestatten fernzubleiben. "Außerdem muss niemand dort die Wahrheit sagen, weil es weder eidesstattliche Versicherungen gibt noch Kreuzverhöre."

Das sind Geschichten wie aus einem Kafka-Roman. Oder aus einem Staat, der bereit ist, für das große Ziel die Rechte des Einzelnen zu opfern – so wie nach 9/11. Vielleicht hat sich das Land gar nicht verändert, sondern bloß die Frontlinie. Und vielleicht muss man ein Außenseiter sein, um zu merken, wie gefährlich das ist.

"Viele sagen, wir verweisen die doch höchstens von der Universität." Andrew Miltenberg klopft mit dem Messer auf den Tisch. "Stimmt. Aber mit so einem Verweis kommt niemand in ein anderes College oder kriegt einen Job, bei dem der biografische Hintergrund überprüft wird." Miltenbergs Mandanten waren Überflieger und Athleten aus Harvard, Yale, Dartmouth. "Jetzt kriegen sie nicht einmal einen Platz im College vor Ort und sind depressiv, suizidgefährdet und verschuldet."

Andere profitierten davon: "Eine Opferindustrie aus Aktivistinnen, Rechtsanwälten und Therapeuten. Die Regierung hat sich Interessengruppen ausgeliefert, die jeden angreifen, der faire Verfahren fordert." Etwa jenen Yale-Professor, der vor der Abschaffung der Unschuldsvermutung warnte, oder die Magazin-Autorin Emily Yoffe, die die neuen Regeln als bloße Überreaktion geißelte. Beide mussten sich von aufgebrachten Aktivistinnen als "Vergewaltiger-Verteidiger" beschimpfen lassen.

Quelle
 
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