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Sprachwahrnehmung

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04.11.10, 03:51:31

argus

geändert von: argus - 04.11.10, 04:09:53

Hallo Allerseits,

mich würde wirklich interessieren wie Autisten Sprache wahrnehmen.
Ich kann mir vorstellen das Re-definierende Wortverwendung irgendwo sehr missverständlich sein kann.
Ist daher eine Sprache über Symbole leichter verständlich?
Zum Beispiel Blissymbols,eine rein visuelle Sprache,die die Mehrdeutigkeiten einer phonetischen umgeht.

hier,eine umfassendere Ressource:
http://std.dkuug.dk/JTC1/SC2/WG2/docs/n1866.pdf
04.11.10, 06:33:40

Leah

Was versteht man unter "re-definierende Wortverwendung"?

Die Symbole im ersten Link sind für meinen Geschmack zu sehr reduziert, ich sehe nur geometrische Formen (Dreiecke, Linien, Rechtecke, Kreise usw.) und die Bedeutung verstehe ich nur, wenn ich den Text darunter lese. Die Darstellungen sind mir zu wenig eindeutig.
04.11.10, 09:06:17

haggard

warum hielt sich der erfinder nicht am chinesischen? finde ich einfacher, als etwas neues zu erfinden, wenn es bereits ein sehr gutes "symbol"system gibt.
04.11.10, 11:55:25

feder

Kann mit den verlinkten Symbolen so gut wie gar nichts anfangen. Glaube, mit Systemen, die auf Vereinfachung von Sprache ausgerichtet sind, konnte ich noch nie etwas anfangen.
04.11.10, 12:07:08

Antika

Ich kann auch nichts mit den Symbolen anfangen. Zu diesen Symbolen bräuchte ich zusätzlich eine Extraerklärung, um sie zu verstehen.
04.11.10, 12:55:39

Hans

Soo allgemeinverständlich sind diese Symbole für mich nicht,
da kann ich auch nichts damit anfangen.
04.11.10, 13:33:04

mor

Einige Smybole davon erkenne ich wieder, weil sie in der Technik angewandt werden. Aber zu dem Wassersmybol kenne ich ne andere Bedeutung.
05.11.10, 00:35:37

argus

Zitat von Leah:
Was versteht man unter "re-definierende Wortverwendung"?

Die Symbole im ersten Link sind für meinen Geschmack zu sehr reduziert, ich sehe nur geometrische Formen (Dreiecke, Linien, Rechtecke, Kreise usw.) und die Bedeutung verstehe ich nur, wenn ich den Text darunter lese. Die Darstellungen sind mir zu wenig eindeutig.


unter re-definierdener Wortverwendung,verstehe ich die Veränderung der Bedeutung während des Sprachgebrauchs.Zum Beispiel durch eine veränderte Stimmlage oder aus dem Kontext genommen.
Mit der Eindeutigkeit hast du schon recht.Diese Symbole versuchen meiner Meinung nach umfassender zu sein.
Ja,chinesisch hat was sehr figuratives,sehr reduziert und ich denke vielschichtig interpretierbar.
Wären also Worte für das wofür sie stehen eindeutiger als Symbole?
05.11.10, 05:36:34

drvaust

geändert von: drvaust - 05.11.10, 05:37:42

Was haltet Ihr von der Plansprache 'Toki Pona'?
Zitat:
Toki Pona kommt mit einem Wortschatz von nur 118 Wörtern aus. Diese Wörter sind zudem noch meist sehr kurz gehalten, ...
Komplizierte Sachverhalte kann man damit schlecht darstellen, aber eine einfache Sprache, die mit Wortkombinationen arbeitet.
Eltern u.ä. heißt 'mama', darunter Mutter 'mama meli' und Vater 'mama mije'. Der Vater ist eben ein männlicher 'Elter'.

05.11.10, 10:58:17

Fundevogel

Dem Problem der mehrfachen Deutungsmöglichkeiten eines einzigen Wortes könnte so begegnet werden, dass für die jeweilige Deutung ein eigenes Wort geschaffen wird.

Ich halte Beschränkungen, Reduzierungen, Ersatzlösungen...von Sprache bedenklich.

Bei Orwell wird sinngemäß gesagt, dass viele Diktaturen versuchen, den Sprachschatz einschränken und zu beherrschen, weil das, wofür keine Worte vorhanden sind, auch nicht gedacht werden kann.
06.11.10, 21:58:39

argus

jup,toki pona gefällt mir.Die Behandlung der Semantik der Fragestellung mag ich da.
Dinge in ihrer Bedeutung müssen nicht zwangsläufig durch Reduktion,auch dahingehend reduziert sein.Tatsächlich sind es Sprachelemente.
Und zwangsläufig wäre jeder Diktatur dadurch ein Ende gesetzt,die Diktatur ist eben so wie es nicht ist.
Das Wort könnte,selbsterklärend,'fluktuorierend' sein und hätte eine nicht unwesentliche Zeitkomponente,das Zeitpunkt es deutet,haben müssen.:)
07.11.10, 03:22:00

Isabella

Völliger Quatsch. Wenn sich die nichtsprechende Autistin und Gymnasialschülerin Lisa bei mir unterhakt und wir gemeinsam ein Stück des Weges gehen, halten wir auf unsere Art sehr viel an Konversation. Sie würde beleidigt sein, wenn ich Ihr mit toki pona oder anderen Hilfsmitteln käme. Natürlich, eine klare Handlungsanweisung und die Erinnerung daran ist immer prägnant. Aber es bedarf keiner Übersetzung in andere Schriftzeichen! Beispiel Klavierunterricht: Das Arbeiten mit Cäsar, Dackel, Fuchs ... - viel zu kompliziert und verspielt. Aber: da ist das C, da das D, das F ... - der direkte Weg ist der Schlüssel. Das Problem ist nicht, daß Sprache nicht verstanden wird, sondern daß angekündigte Aktionen und Tatsachen des NA´s oftmals keinen direkten Weg zum Ziel finden. Ich kenne keine Schule, in der noch der Frontalunterricht ausgeübt wird. Für AutistINNen wäre dieser vorteilhaft. Ich denke, ich muß das nicht weiter ausführen.
 
 
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